Jazz in Dortmund
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Die Presse lobt das rege Dortmunder Jazzleben: Musikhochschule, Musikschule, Universität, der Verein ProJazz, das Festival "Europhonics", Workshops im Jazzclub "domicil". Kaum jemand weiß, daß diese kulturelle Vielfalt, Offenheit und weltmusikalische Kompetenz auf Fundamenten ruht, die sofort nach dem Ende des "Dritten Reiches" solide gemauert wurden.
Jazzmusiker wie Glen und Pit Buschmann, Günter Boas, Siggi Gerhardt, die Bönschen-Brüder, Jimmy Horschler und viele andere begannen mit Konzerten und Vorträgen für eine Musik zu werben, die für die einen der Begriff von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit, für die anderen jedoch der Ausbund von kulturzersetzenden Auflösungserscheinungen darstellte: Fär diese war Jazz die Musik der Besatzer und nicht der Befreier. Fragen nach der mentalen Situation Nachkriegsdeutschlands stellen sich, sieht man die Überlieferungen, die tiefen Einblick geben in erbitterte Debatten um Amerikanisierung, Verlust kultureller Identität, um Jugendkultur, Generationskonflilkte, zivile Gesellschaft, E- und U-Musik.
Nicht zuletzt weitsichtige und engagierte Kulturpolitiker wie Alfons Spielhoff schufen die institutionellen Räume, in denen sich ein reges musikalisches Leben entfalten konnte, das in den frühen Jahren der Bundesrepublik immer auch mit einem Bildungsprogramm hin zu Demokratisierung und Internationalisierung verbunden war.
Ein Katalog, der sich dem Dortmunder Jazzleben widmet, ist deshalb mehr als eine regional interessante Anekdoten-Sammlung äber Stars und Sternchen.
Aus der "Kellerkunst" der Trämmerzeit wurde im Laufe der Jahre ein anerkannter Konzertbetrieb. Jazz blieb jedoch auch immer Subkultur und bezieht daraus entscheidende Impulse und Innovation - gerade auch in Dortmund.
Es gibt nur wenige Musikformen, die in verschiedenen sozialen Kontexten über Generationen hinweg mit Leben erfüllt wurden und werden, wie der Jazz. Mit der Geschichte des Jazz in Dortmund stellen wir exemplarisch eine Jazzhochburg vor und schreiben damit ein Stück Kulturgeschichte der Bundesrepublik.
Nach umfangreichen Recherchen stehen uns bereits folgende Privat-Sammlungen zur Verfügung:
Mit besten Grüßen von Sonja Buschmann die Sammlung von Glen Buschmann.
Ebenso der umfangreiche Nachlaß von Günter Boas durch Lore Boas.
Das Archiv von Werner Panke, Begründer des Jazz-Club domizil.
Das Archiv des Jazz-Club domizil, Peter Weißenborn.
Das Archiv von Bart Bönschen, Dark Down Stompers.
Die Sammlungen von Jimmy Horschler, Pils Pickers.
Die Unterlagen von Siggi Gerhardt. Das Archiv von Wolf Escher, Stellvert. Leiter der Musikschule.
Verschiedenste Memorabilien Dortmunder Jazzfans.
Die Erinnerungen von Helma Spielhoff.
Die überlieferungen von Rolf Düdder, wiedergefunden im Dortmunder Stadtarchiv.
Das Schallplattenarchiv von Rof Düdder, betreut von Wilfried Raschke, Universität Dortmund.
Die Grafiken von Bernd "Dick" Gutzeit.
Die Erinnerungen von Horst Stölzig, ehem. Sachbearbeiter für kulturelle Jugendbildung.
Kostbarkeiten aus diesen Nachlässen werden zum ersten Mal mit den Erinnerungen von ZeitzeugInnen kontextualisiert. Dabei verbinden sich Erzählstränge über MusikerInnen, Bands, Auftrittsorte, "Drahtzieher", Fans, Publikum, Autoritäten und Kuriositäten zu einem kulturhistorischen, swingenden und hottenden Panorama. Es wird die Schallplattenverkäuferin genauso zu Wort kommen wie der Eisdielenbesitzer in den 50er Jahren.
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WR vom 10.12.04
zu hören
Termine ::
21.02.05 19:30h
Lesung
Stadt- und Landesbibliothek Dortmund
es liest: Dr. Uta C. Schmidt
19.01.05, 19:30h
Buchvorstellung
Geschichtwerkstatt Dortmund
Wellinghoferstr., DO-Hörde
13.01.05, 17:45h
WDR-Fernsehen, WDRpunktDortmund
17.12.04 , 23:05h
WDR5, Jazz25
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