"Das Einfügen der Freiheit durch Benutzung des Zufalls"
Hommage an Jean Tinguely - eine Radioskulptur
Seit Jahren prüft Richard Ortmann die Klangeigenschaften entsorgter Alltagsdinge für sein Schrottophon, ein vielstimmiges, pandämonisches Instrument, das die Grundlage der hier vorliegenden Komposition bildet. Sie geht der Frage nach, ob wir ohne Bilder hören können, ein Problem, das den Komponisten seit seiner ersten Begegnung mit einer Skulptur des bildenden Künstlers Jean Tinguely immer wieder umhertreibt. Die Klangereignisse führen bei Tinguely das Auge, welches neugierig nach der Herkunft der Töne sucht und die Erfahrung machen muss, dass es der Tonerzeugung in ihrer Zufälligkeit nicht zu folgen vermag und daher stets den akustischen Phänomenen nachgeht. Als akustischer Künstler deutet Ortmann hingegen die kulturell tradierte Hierarchie der Sinne um. Hier werden die Ohren gespitzt, sich vor dem geistigen Auge ein Universum zu schaffen, das sich zwischen den Polen Leben und Tod, Bewegung und Stillstand, Chaos und Ordnung entfaltet. Dazu hat er als inhaltliches wie formales Gestaltungsprinzip für seine akustische Skulptur einen Gedanken Tinguelys übernommen, dem in Zeiten einer Kapitalisierung aller menschlichen Beziehungen ein geradezu befreiendes Moment innewohnt: Das Einfügen der Freiheit durch Benutzung des Zufalls.
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Auftragskomposition für
den Hessischen Rundfunk
Sendetermin:
15.05.2004 - 55 Min.
Die CD ist im Januar 2006 erschienen.
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Liner-Notes
zu hören
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