Hommage an Joe Jones
Joe Jones' Klaviere sind Musikmaschinen. Teils spielen sie ganz allein, wenn jemand eine Lichtschranke durchquert, teils müssen einzelne Tasten gedrückt werden, worauf kleine batterie- oder solarbetriebene Motoren zu rotieren beginnen und daran befestigte Lederbändchen oder Gummibänder über Saiten streifen. In der 1983 gebauten Klaviermaschine Piano hat Jones (1934-93) in den oberen Resonanzraum zudem drei Handtrommeln und ein Tamburin installiert. Motorisierte Tischtennisbällchen als Klöppel erzeugen hier die Klänge. Die Musik der Maschinen ist sehr einfach, kontemplativ, minimalistisch. Die Maschinen selbst, die der Earl Brown-Schüler und New Yorker Jazzer Jones seit Anfang der sechziger Jahre gebaut hat, stehen dem traditionellen Instrumentarium weitaus näher und musizieren sehr viel sanfter als etwa die kraftvollen Klangapparate von Jean Tinguely, dessen erste ungefähr zur selben Zeit entstanden sind - selbst dann noch, wenn Jones' Musikautomaten als großes Selbstspielorchester auftreten. Zuweilen montierte erkleinere Ensembles beispielsweise aus verschiedenen Trommeln, Hackbrett, Gitarre auf ein Lieferfahrrad, fuhr damit durch die Straßen Manhattens, Asolos, Düsseldorfs, Wiesbadens oder andere Orte - und praktizierte so eine, im wahren Sinne, "automobile" Musik.
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Die CD Hommage an Joe Jones ist in Arbeit.
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